Sonntag, 5. Februar 2012


 "folgen Sie diesem Wagen"  diese Aufforderung veranlaßt einen Taxifahrer zu Vollgas.
 Vier Fragen von Paula im Rahmen eines Fragespiels haben bei mir einen ähnlichen Impuls ausgelöst, denn es geht um mein Herzensthema: Die WALD- und NATUR- Pädagogik:

Was ist dein Beruf?
In Freiburg habe ich Sozialarbeit studiert, bin aber seit 13 Jahren nicht mehr abhängig beschäftigt.
Seit 10 Jahren begleite ich KinderGruppen in Wald und Flur. In der Zwischenzeit habe ich einen Waldkindergarten mitbegründet.
Mein Haupberuf ist  meine Familie.








Was sind das für Waldtage von denen du manchmal berichtest?
Zur Zeit bin ich zweimal pro Woche mit Kindern im Wald.
Es fasziniert mich, zu sehen,
wie die die Menschlein an Größe gewinnen, indem sie sich in der Natur in Kleinigkeiten verlieren.

Was macht die Naturpädagogik aus?
na ja, die Theorie findest Du hier im Konzept unseres Waldkindergartens.

Einer der wichtigsten Punkte und auch einer der größten Unterschiede zur Pädagogik im Hauskindergarten ist die Tatsache, daß wir spielzeugfrei arbeiten.
Bei uns gibt es Stöcke, Blätter, Erde und Wasser und zwar in Hülle und Fülle. Es dauert seine Zeit, bis die Kinder in dieser Welt ohne intentionale Strukturen angekommen sind. Aber nach einer gewissen "langen Weile" wird aus dem vorhandenen Material und der Phantasie alles, wovon Kinder träumen. Ein Stock ist eben nicht nur ein Stock, er ist das, vorauf wir uns einigen.

Kinder lieben es auf Bäumen vor sich hinzuträumen
Die Natur ist der Taktgeber für unsere Aktivitäten. Die Jahreszeiten sowie die Tageswitterung bestimmen oft, was wir miteinander arbeiten können Während das Schnitzen und Matschen nur in der wärmeren Jahreszeit möglich ist wird im Winter zum Beispiel öfters Feuer entfacht, werden Hütten gebaut, Wanderungen unternommen.

Die Haupsache ist das Vertrauen darauf, daß unsere Kinder in der Natur, ohne Dach und Tür, ohne Stift und Schere, ohne Gießkanne und Schaufel  zu selbstbewusten, verantwortungsvollen Menschen heranwachsen.

Die Welt der Gefühle in und mit der Natur legt das Fundament für ein  Handeln, das geprägt ist von Respekt, Achtung und Liebe.

Was macht ihr ganz konkret im Wald?
 Jedes Waldkindergartenkind würde wahrscheinlich am Anfang seiner Kindergartenzeit tagelang antworten: NICHTS.
Und wenn es in der Gruppe angekommen ist lautet die Antwort: ALLES.
Und das ist meine Antwort auch:  Alles

- Kannst du uns das mal zeigen und uns vielleicht sogar mal mitnehmen einen Tag lang?
Gerne werde ich Euch mal einen Tag mitnehmen in den Wald. Ab und zu gibt es Donnerstags oder Freitags ja sowieso ein kleines "Fensterchen" in das Waldleben mit der Gruppe von Schulkindern, die ich begleiten darf.
Herzlichen Dank nochmal an Paula, dafür daß sie mir die Fragen gestellt hat und gute Nacht an alle.
Marion

6 Kommentare:

  1. Hallo Marion,
    Vielen Dank für den kleinen Einblick in euren Waldkindergarten. Das klingt toll.
    Lieber Gruß,
    Muriel

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  2. Wie toll! Dein Bericht und vor allem deine Begeisterung. Als meine Kids noch in der Kita waren, gab es immer Wald- oder Streuobstwiesenwochen, die haben meine Kinder auch sehr geliebt. Deine Seifenblasenfotos finde ich auch ganz wunderschön!
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  3. Danke für deinen Einblick und die Infos!

    Liebe Grüße
    Speedy

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  4. Schön!
    Bewundernswert und nachahmenswert.
    Auf jeden Fall nachdenkenswert.

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  5. Man merkt beim Lesen, dass es dein Herzensthema ist. Es ist schade, dass es nicht viel mehr solcher Waldkindergärten gibt. Ich würde jedem Kind diese Erfahrungen wünschen.

    LG, Kirstin

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  6. Liebe Marion.
    Nun bin cih endlich dazu gekommen deinen Waldpost in Ruhe zu lesen. Und möchte mich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten. Ich finde das Thema sehr spannend... Auf dem Schulhof sehe ich immer wieder, dass viele Kinder damit überfordert sind zu spielen. Sie brauchen ihr "Spielzeug" (das leider bei unseren Kindern immer öfter nur noch aus Computerspielen und Fernseher besteht). Draußen miteinander eine Spielhandlung zu erfinden und die Dinge, die es dort gibt, zu dem werden zu lassen, was sie für ihr Spiel brauchen, haben viele verlernt - oder schlimmer nie gelernt. Es gibt darum auf unserem Schulhof viel Streit. Manche Kinder wissen einfach nichts anderes mit sich anzufangen als zu rempeln und zu schupsen und zu sehen was dann passiert. Wir planen darum eine Projektwoche, um das zu ändern und den Kindern Spiele an die Hand zu geben.... Nachdem ich deinen Post und eurer Konzept gelesen habe, fühl ich mich bestärkt zumindest mal eins durchzusetzen: das Verbot mit Stöcken zu spielen und das Verbot in den Büschen zu spielen aufzuheben. Das nervt mich schon, seit ich an der Schule bin.
    ...Und ich erinnere mich wie sehr die Kinder unsere Ausflüge in den Wald geliebt haben, die wir letzten Sommer gemacht haben. Zum Wald ist es gar nicht so weit...
    Vielen Dank für deine Antworten!!
    ich freu mich auf die nächsten Waldberichte,
    lg Paula

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